Unterschied zwischen Nachhilfe und Lerntherapie
Nachhilfe und Lerntherapie sind zwei unterschiedliche Ansätze, um Lernenden bei Schwierigkeiten im schulischen Bereich zu helfen. Beide haben das Ziel, den Lernerfolg zu steigern, unterscheiden sich jedoch erheblich in ihrem Vorgehen, ihrer Zielgruppe und ihren Methoden.
Hier findest du Informationen zu den Unterschieden, um eine informierte Entscheidung zu treffen, ob Nachhilfe für dein Kind ausreicht oder doch Lerntherapie nötig ist.
Nachhilfe
Nachhilfe konzentriert sich auf die Vertiefung und Wiederholung von schulischen Themen . Sie richtet sich an Lernende, die in bestimmten Themen oder Fächern Probleme haben und Unterstützung benötigen, um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden. Typische Merkmale der Nachhilfe sind:
Fokus auf Fachinhalte: Die Nachhilfe beschäftigt sich hauptsächlich mit spezifischen schulischen Fächern wie Mathematik, Englisch oder Naturwissenschaften. Ziel ist es, Wissenslücken aus dem aktuellen Unterricht zu schließen und den aktuellen Lernstoff besser zu verstehen.
Kurzfristige Unterstützung: Nachhilfe wird oft über einen begrenzten Zeitraum in Anspruch genommen, um gezielt auf bevorstehende Prüfungen oder Klassenarbeiten vorzubereiten.
Methoden: Der Nachhilfelehrer erklärt den Stoff, hilft bei den Hausaufgaben und gibt zusätzliche Übungen, um das Verständnis zu vertiefen. Es wird vor allem Wert auf die Vermittlung von Fakten und die Anwendung von Lernstrategien gelegt.
Zielgruppe: Nachhilfe richtet sich an Lernende, die grundsätzlich in der Lage sind, dem Unterricht zu folgen, aber in bestimmten Bereichen zusätzliche Unterstützung benötigen.
Lerntherapie
Lerntherapie hingegen ist ein spezialisierter Ansatz, der tiefergehende Lern- und Entwicklungsprobleme adressiert. Sie richtet sich hauptsächlich an Lernende mit diagnostizierten Lernstörungen wie Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche), Dyskalkulie (Rechenschwäche) oder Neurodivergenzen (ADHS, Autismus,…). Die charakteristischen Merkmale der Lerntherapie sind:
Individuelle Förderung: Lerntherapie ist stark individualisiert und berücksichtigt die speziellen Bedürfnisse und Probleme des Lernenden. Der Fokus liegt nicht nur auf dem Fachinhalt, sondern auch auf den zugrunde liegenden Lern- und Entwicklungsprozessen. Lernstörungen werden zunächst genau analysiert und die Grundproblematik erkannt. So können zielgerichtet und individualisiert Lernangebote geschaffen werden, die an den Wurzel ansetzen und nicht am aktuellen Lernstoff.
Langfristige Begleitung: Lerntherapie ist oft über einen längeren Zeitraum (2-4 Jahre) angelegt, da tief verwurzelte Lernstörungen und deren Ursachen bearbeitet werden müssen.
Ganzheitlicher Ansatz: Lerntherapeut*innen verwenden pädagogisch-psychologische Methoden, um nicht nur fachliche, sondern auch emotionale und psychologische Barrieren des Lernens zu überwinden. Sie berücksichtigen neben dem Lernstand des Kindes auch ganzheitlichen den Entwicklungsstand, sowie den Aufbau lernförderlicher Unterstützung im Alltag des Kindes. Lerntherapeut*innen arbeiten oft interdisziplinär und können zusätzlich Beratung für Eltern und Lehrkräfte anbieten.
Zielgruppe: Lerntherapie richtet sich an Schüler*innen, die aufgrund von spezifischen Lernstörungen oder emotionalen Problemen im schulischen Kontext nicht in der Lage sind, dem Unterricht ohne spezielle Unterstützung zu folgen.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Nachhilfe primär auf die Vermittlung von Fachwissen und die Verbesserung kurzfristiger schulischer Leistungen abzielt, während Lerntherapie tiefer geht und grundlegende Lernstörungen und deren Ursachen adressiert. Nachhilfe kann für Lernende hilfreich sein, die punktuelle Unterstützung benötigen, während Lerntherapie notwendig ist, um komplexere Lernprobleme zu bewältigen und langfristig erfolgreich zu lernen. Es ist also wichtig, die spezifischen Bedürfnisse der Lernenden zu erkennen und entsprechend den passenden Unterstützungsansatz zu wählen. Die Bedürfnisse können in meiner Praxis ganz unabhängig von der Lerntherapie in der Förderdiagnostik festgestellt werden.